Kiezredaktion der Donauwelle

Früher Heute

”Früher, Heute” in arabischer Schreibweise.

Im Elterncafé der Rixdorfer Grundschule haben sich die Mütter auch Gedanken über das Thema Generationen gemacht, Texte verfasst und Interviews geführt.

von Fatema Salame

Ich wurde in den 1960er Jahren geboren. Ich lebte mit der Generation meiner Eltern aus den 1940er Jahren, mit meinen Großeltern aus den 1930er Jahren, mit meinen Kindern aus den 1990er Jahren und jetzt mit meinen Enkelkindern aus den 2020er Jahren zusammen. Ich hatte Stationen, die ich liebte, Stationen, die ich nicht mochte, und ich wünschte, es gäbe noch Dinge, die geblieben wären. Wenn ich über Traditionen und über Familienzusammenhalt erzählen möchte, finde ich, dass es einen großen Unterschied zwischen dem Leben heute und dem Leben früher gibt.

Früher traf sich die Familie an einem Tisch und aß von einem Teller. Sie warteten darauf, dass der Vater von der Arbeit kommt. Weil die Mutter nicht arbeitete, war ihre ganze Sorge, dass sie ihre Kinder gut erzog. Feste wurden mit den älteren Menschen in der Familie, mit den Großvätern und Großmüttern, gefeiert. Die Großeltern waren Bezugspersonen und Ansprechpartner bei Problemen. Bei der Vorbereitung der Wintervorräte versammelte sich die ganze Familie und erledigte alles zusammen. Auch Nachbarn kamen vorbei um zu helfen.

All das lief so bis in die 1990er Jahre, danach spielte die Technologie eine immer größere Rolle und eroberte und manipulierte die Köpfe unserer Kinder.

Kurz gesagt, früher war das Leben einfach, Sicherheit war immer da. Heutzutage gibt es zwar einen Wohlstand, aber keine Freude am Leben.Traditionen sterben allmählich aus, weil jeder seine Individualität genießen möchte. Respekt zwischen Vätern und Kindern findet nicht mehr statt, da die Werte inzwischen andere Bedeutungen haben. Früher besuchten wir die Großeltern, Onkeln, Tanten, Nachbarn und Freunde. Heute möchten wir in die Länder der Welt reisen.

Ich möchte in die Zeit der 1960er Jahre zurückgehen, wo es Überzeugungen, Freude und Sicherheit gab. Leider läuft zurzeit alles zu schnell. Wir sind im Hamsterrad des hektischen Lebensstils gefangen.

Übersetzung: Abeer Shihabi


Über die Angst

Interview von Mariam Ayad


Interview von Nimet Gürbüz


Dieser Beitrag erschien auf Arabisch in der 5. Ausgabe der Donauwelle im Juni 2022. Die Donauwelle wurde im Rahmen des Projektes „Donaukiez macht Medien“ erstellt. Gefördert durch die Bundesrepublik Deutschland und das Land Berlin im Rahmen der Zukunftsinitiative Stadtteil, Teilprogramm Sozialer Zusammenhalt.