Donauwelle 7
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Who the f*** is Hermann?

Warum heißt der Hermannplatz eigentlich Hermannplatz? Wer war dieser Hermann? Wir haben Ideen und Hypothesen aus der Nachbarschaft gesammelt.

Diesen Beitrag hier als Podcast* anhören:

“He was probably some old influential guy who likely did something bad.”

Junge Passantin auf der Donaustraße

“Das war ein Mann, der Hermann hieß, und der da die ganze Zeit gewartet hat.”

Grundschülerin 

“Herr? Mann? Warum heißt es eigentlich nicht Fraufrauplatz?” 

Kitakind, 4 Jahre

“Ich fand die Initiative zum Frauentag 2021 cool, als der Hermannplatz plötzlich Fraufrauplatz hieß. Das war einer meiner schönsten Tage!”

Café-Besucherin am Hermannplatz

“Vielleicht hat das etwas mit Hermann dem Cherusker zu tun. Dann wäre das eher so ein national geprägtes Jahrhundertwende-Ding und multiperspektivisch zu betrachten.”

Café-Besucher am Hermannplatz

“It’s probably named after a white rich man or a hairy man… Hairmannplatz! Definitely not an immigrant or a homeless person.”

Paar im Friedhofscafé

Als der Hermannplatz dank eines Wirtshauses noch Platz am Rollkrug hieß @wiki

*Der Podcast zum Beitrag wurde im Rahmen unserer Workshop-Reihe „Podcast DIY“ von Mehdi Eskander, Saskia Vinueza und Yili Rojas erstellt.


Hermann who?

Bei der Recherche zur Benennung des Hermannplatzes im Jahr 1885 stieß die Kiezredaktion auf interessante, aber spekulative Erklärungen: War mit Hermann der germanische Feldherr oder der Proto-Gentrifizierer aus Rixdorf gemeint?

ein Kommentar von Stefanie Battisti

Fragt man den Textroboter ChatGPT nach der Herkunft des Namens “Hermannplatz”, lautet die Antwort klar und einfach: “Der Hermannplatz in Berlin wurde nach (…) Arminius, auch bekannt als Hermann der Cherusker, benannt. Hermann war ein germanischer Stammesführer, der im 1. Jahrhundert n. Chr. gegen die römische Besatzungsmacht kämpfte. (…) In Deutschland wurde Hermann im 19. Jahrhundert zu einer symbolischen Figur des nationalen Stolzes.” 

Good old Wikipedia ergänzt die Aussagen der künstlichen Intelligenz (KI) und spekuliert: „Schon früh kam die Vorstellung auf, dass der Rixdorfer Gemeindevorsteher Hermann Boddin gemeint sein könnte.” Während Boddins Name im Silicon Valley der KI-Programmierer*innen unbekannt zu sein scheint, ist er im heutigen Neukölln allgegenwärtig. 

Zu Boddins Zeiten galt Rixdorf, damals eine Gemeinde vor den Toren Berlins, als Partymeile der Arbeiter*innenklasse. Um den Zuzug von Gutbetuchten zu erwirken, wollte er dem verruchten Rixdorf einen Imagewechsel und einen neuen Namen verpassen. Sein selbstbewusster Vorschlag “Hermannstadt” wurde zwar abgelehnt. Ab 1912 durfte sich das dreckige Rixdorf aber großstädtisch anmutend “Neukölln” nennen. Stadtentwicklung von oben: Nicht zum letzten Mal am Hermannplatz.

Ob Proto-Gentrifizierer oder kriegerisches Männerbild. Letztendlich hatte unsere nette Nachbarin auf Seite 3 recht mit ihrer Hypothese: “Hermann was probably some old influential guy who likely did something bad.”

Kimdi bu Hermann?

Hermannplatz’ın adını Roma işgaline karşı savaşan Cermen kabilelerinden birinin lideri olan Çeruskerli Hermann’dan aldığına inanılsada bu ismin Hermann Boddin’e dayandığına dair bir hipotez de bulunmaktadır. Hermann Boddin 1907 yılına kadar Rixdorf’un belediye başkanlığını yapmıştır. Rixdorf ilçesinin ismi 1912 yılında Neukölln olarak değiştirilmiştir.


Dieser Beitrag erschien in der 7. Ausgabe der Donauwelle am 1. Juli 2023. Die Donauwelle wurde im Rahmen des Projektes „Donaukiez macht Medien“ erstellt. Gefördert durch die Bundesrepublik Deutschland und das Land Berlin im Rahmen der Zukunftsinitiative Stadtteil, Teilprogramm Sozialer Zusammenhalt. 

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