Autor: Stefanie Battisti

„Schule muss anders“ – für alle Kinder

Philipp Dehne hat als Lehrer in Kreuzberg und Neukölln gearbeitet und 2021 die Bildungsinitiative “Schule muss anders” mitbegründet. Im Interview spricht er über die Bildungskrise, Chancen und Herausforderungen in Neukölln und darüber, wie du aktiv werden kannst.  Interview von Wiebke Heiber Warum muss Schule anders? Das ist eine geteilte Erfahrung von allen Leuten, die im Schulkontext sind: von Schüler*innen, Schulbeschäftigten und Eltern. Es gibt so viel Druck und Stress. Viele können nicht so arbeiten, wie sie es eigentlich wollen, das heißt mit Zeit auf alle Schüler*innen eingehen. Für die individuelle Förderung braucht es Rahmenbedingungen und natürlich eine pädagogische Haltung. Die jetzigen Rahmenbedingungen führen oft dazu, dass Kinder hinten runterfallen und nicht die Lebenswege wählen können, die sie gerne wählen würden.  Was soll genau anders? Es braucht einfach mehr Zeit für die Arbeit in der Schule, für die Beziehungsarbeit mit den Schüler*innen, aber auch für die Teamarbeit im Kollegium. Dafür braucht es mehr Personal an den Schulen und eine verlässliche finanzielle Ausstattung. Außerdem fordern wir eine Anlauf- oder Beschwerdestelle für den Bereich Inklusion und Antidiskriminierung. Wenn …

Diskussionsforum „Räume und Teilhabe“

Hinsichtlich der Sozialkürzungen und Raumknappheit in Neukölln gibt es großen Gesprächsbedarf. Am 22. November trafen sich Initiativen aus Neukölln, um ihre Anliegen in die Öffentlichkeit und Bezirkspolitik tragen. Ausgehend von der drohenden Schließung des Nachbarschaftshauses in der Karlsgartenstr. 6 veranstalten die Nutzer*innen des Hauses im Rahmen des Demokratieprojektes seit 2022 die Reihe „Räume und Teilhabe“. Auf Rundgängen und Netzwerktreffen haben wir uns gemeinsam mit anderen Räumen und raumlosen Initiativen mit dem Raummangel und der Verdrängung gemeinnütziger Räume in Neukölln beschäftigt. Die Anliegen und Erfahrungen, die dabei gesammelt wurden, möchten wir nun in die Öffentlichkeit tragen und im gemeinsamen Austausch untereinander und mit politischen Entscheidungsträger*innen besprechen. Programm 16:30 Ausstellung „Mehr Räume, mehr Teilhabe“ In einer offenen Ausstellung konnten die teilnehmenden Initiativen und Räume ihre Anliegen und Projekte vorstellen, künstlerisch inszenieren und sich kennenlernen. 17:30 Diskussionsforum „Quo vadis, Neukölln?“ Im Format des Worldcafé wurde im Anschluss in drei Gruppen an drei Diskussionstischen über Anliegen und Lösungsansätze im Bezug auf Raum- und Teilhabefragen im Stadtteil diskutiert. Damit der Austausch auf Augenhöhe erfolgen kann, wurden die Diskussionstische von externen Gesprächsrundenleiter*innen moderiert und sahen auch …

Siebdruck und (kritische) Männlichkeit

In dieser Workshopreihe, die seit 2023 im Rahmen des Demokratieprojektes der Schillerwerkstatt umgesetzt wird, versuchen wir, Männlichkeit(en) aus einer reflexiven und solidarischen Perspektive zu betrachten. Außerdem erlernen die Teilnehmer*innen verschiedene Siebdrucktechniken. Als Teil unseres Austausches haben wir in der ersten Aufbauphase mit insgesamt 27 Teilnehmern eine Mappe mit Postern erstellt, die unsere Überlegungen und Erfahrungen widerspiegeln. Aus der Aufbauphase entstand die zweite Reihe des Siebdruckworkshop: zum Thema Liebe! In einer dritten Workshopreihe im Oktober 2024 verwenden wir die Anaglyphentechnik, wobei mit Hilfe von roten Brillen versteckte Botschaften in unseren eigenen Kunstwerken sichtbar werden und neue Blicke auf Männlichkeiten entstehen. Gemeinsam gestalten und drucken wir Bilder, die traditionelle Rollenbilder hinterfragen und neue Perspektiven aufzeigen. Egal, ob du schon Erfahrung im Siebdruck hast oder einfach nur neugierig bist – du bist herzlich willkommen! Hier mehr Infos. Diese Veranstaltung findet im Rahmen des Demokratieprojektes der Schillerwerkstatt statt. Gefördert durch die Berliner Landeszentrale für politische Bildung.

Hermann, Ayse und die anderen

In der Marketing-Broschüre “Hermann und Henriette” verspricht die Signa Holding der Anwohnerschaft eine saubere und sichere Stadtzukunft. Was sagen die Nachbar*innen dazu? Und findet ihr sie im Wimmelbild unseres Titelblatts? “Ich hab hier seit 35 Jahren meinen Laden, genau vor dem Karstadt. Das Neubau-Projekt ist auf der einen Seite gut für die Struktur, dass es neu und erfrischender ist. Auf der anderen Seite finde ich es nicht so gut, weil es natürlich eine Art Verdrängung ist, wenn hier nur Luxusläden reinkommen. Die Wohnungen werden teurer. Es steht noch nicht fest, aber ich glaub schon, dass wir weg müssen, sobald hier eine große Baustelle aufgebaut wird. Wahrscheinlich wird es hier wie in Mitte…” “Der Hermannplatz ist bunt, laut und lebendig. Vom Karstadt-Neubau halte ich nichts, es wird Lärm geben und wahrscheinlich noch chaotischer werden. Es wird auch die Einkaufsstrukturen verändern. Was die Zukunft der Nachbarschaft betrifft, bin ich pessimistisch: Verdrängung, Gentrifizierung, hohe Mieten.” “Ich finde das Vorhaben des Karstadt-Neubaus in Ordnung. In einer Stadt wie Berlin hat so ein Gebäude (wie das aktuelle Karstadt) nichts zu …

Who the f*** is Hermann?

Warum heißt der Hermannplatz eigentlich Hermannplatz? Wer war dieser Hermann? Wir haben Ideen und Hypothesen aus der Nachbarschaft gesammelt. Diesen Beitrag hier als Podcast* anhören: “He was probably some old influential guy who likely did something bad.” Junge Passantin auf der Donaustraße “Das war ein Mann, der Hermann hieß, und der da die ganze Zeit gewartet hat.” Grundschülerin  “Herr? Mann? Warum heißt es eigentlich nicht Fraufrauplatz?”  Kitakind, 4 Jahre “Ich fand die Initiative zum Frauentag 2021 cool, als der Hermannplatz plötzlich Fraufrauplatz hieß. Das war einer meiner schönsten Tage!” Café-Besucherin am Hermannplatz “Vielleicht hat das etwas mit Hermann dem Cherusker zu tun. Dann wäre das eher so ein national geprägtes Jahrhundertwende-Ding und multiperspektivisch zu betrachten.” Café-Besucher am Hermannplatz “It’s probably named after a white rich man or a hairy man… Hairmannplatz! Definitely not an immigrant or a homeless person.” Paar im Friedhofscafé *Der Podcast zum Beitrag wurde im Rahmen unserer Workshop-Reihe „Podcast DIY“ von Mehdi Eskander, Saskia Vinueza und Yili Rojas erstellt. Hermann who? Bei der Recherche zur Benennung des Hermannplatzes im Jahr 1885 stieß …

Kiezgedächtnis trifft Kiezgestein

1929 eröffnete der Karstadt am Hermannplatz und galt fortan als Symbol der Goldenen Zwanziger. Doch nicht alles war Glanz und Gloria. Unser Kiezgedächtnis Hans und Reni Babkuhl erinnern sich.  Der Podcast* zum Beitrag. Hört rein: Eröffnung mit Pomp “Alles was zur Frau gehört”: Mit diesem Tanzschlager eröffnete die Rudolph-Karstadt AG im Jahr 1929 am Hermannplatz das modernste und größte Kaufhaus Europas. Fast 70.000 Quadratmeter Verkaufsfläche erstreckten sich über sieben Stockwerke. Mit seinem Dachgarten und drei Lichthöfen galt das Warenhaus als Attraktion. Görkemli Açılış “Kadına Ait Her Şey”: Rudolph-Karstadt AG tarafından 1929 yılında bu reklam sloganı ile Avrupa’nın o zamana kadar ki en modern ve en büyük mağazası Hermannplatz’da açıldı. Yedi kata yayılan yaklaşık 70.000 metrekarelik bir AVM. Çatısında bahçesi ve kapalı ve sütunlu üç avlusu ile bu büyük mağazalar cazibe merkezi olarak görülüyordu. “Ich bin am Kottbusser Damm Nähe Zickenplatz, heute Hohenstaufenplatz, geboren und kenne den Hermannplatz so lange, wie ich lebe. Die großen Verkaufsräume sind mir noch in Erinnerung und die Fahrstühle mit den Liftboys, die jede Etage mit den Waren ansagten. Ich weiß …

Rundgang „Raum & Teilhabe“

Auf diesem zweiten Rundgang am 3. Juni laden (post-)migrantische Initiativen dazu ein, die Nachbarschaft aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten und gemeinsam über Selbstorganisation, die Raumfrage und politische Teilhabe im Kiez zu reflektieren. Unsere Veranstaltungsreihe “Raum und Teilhabe” geht in die zweite Runde und wir möchten Euch hiermit herzlich zu unserem nächsten Rundgang durch die Nachbarschaft einladen. Auf diesem zweiten Rundgang am Samstag, 3. Juni 2023, beschäftigen wir uns weiterhin mit der Frage der Raumproblematik und Teilhabemöglichkeiten in der Nachbarschaft und blicken dieses Mal auf die Arbeit von migrantischen Initiativen im Kiez:  Wie funktioniert Engagement und Partizipation aus migrantischer Perspektive? Wie gelingt es selbstorganisierten Migrant*innenorganisationen, ihre Arbeit umzusetzen, während gerade in Nord-Neukölln immer weniger Räumlichkeiten für gemeinnützige Tätigkeiten zur Verfügung stehen? Und was wissen wir als Nachbar*innen überhaupt über migrantische Organisationen und ihre Aktivitäten im Kiez? Neben dem Austausch zwischen den sich vorstellenden Organisationen möchten wir den Teilnehmenden auf diesem Rundgang deshalb die Möglichkeit geben, Angebote aus der Nachbarschaft kennenzulernen, das Potenzial der Migrantenselbstorganisation wahrzunehmen, von diesen Initiativen zu lernen und mit ihnen in Kontakt …

Spartipps für Fortgeschrittene

Angst vor der Energiekrise? Sie wissen nicht, wie Sie die Miete zahlen sollen? In den letzten Monaten wurden wir von allen Seiten mit Spartipps eingedeckt: kürzer duschen, mehr Pullover tragen, jeden Tag dasselbe essen. Die meisten Tipps haben uns nicht überzeugt. Es geht noch sparsamer.  — eine Spartipp-Persiflage von Claire Horst Problem #1 Das Brot ist zu teuer! TopTipp #1 Iss doch Kuchen (notfalls von der Tafel).  Problem #2 Das BVG-Ticket kostet zu viel! TopTipp #2 Schwing dich auf’s Fahrrad. Den Rollstuhl oder Kinderwagen kannst du hintendran schnallen. Problem #3 Ich will so gern mal wieder ins Kino! TopTipp #3 Setz dich zwei Stunden lang auf den Hermannplatz. Die Realität ist doch sowieso viel spannender. Problem #4 Meine Kinder haben nichts zum Anziehen! TopTipp#4 Aus alten Vorhängen lassen sich ganz wunderbare Umhänge schneidern. Problem #5 Die Gasrechnung ist zu hoch! TopTipp #5 Einfach im Bett bleiben. Problem #6 Mein Geldbeutel ist leer! TopTipp #6 Lege  doch einfach jeden Monat ein paar hundert Euro zurück. Problem #7 Du kannst dir den Flug auf die Insel nicht …