Alle Artikel in: Kiezredaktion der Donauwelle

Jedes Kind hat Talente

Seit 2008 hat die Neuköllner Bürgerstiftung 300 Patenschaften auf den Weg gebracht. Ehrenamtliche Talentpat*innen treffen sich regelmäßig mit ihren Patenkindern, um gemeinsam Freizeit zu verbringen. Ein Erfahrungsbericht von Benedikt Stipp Im Januar 2023 treffe ich Emre (10) zum ersten Mal in der Küche seiner Wohnung. Die Suche nach einem lokalen Ehrenamt hat mich zur Bürgerstiftung Neukölln geführt, und diese hat mir Emre als Patenkind vorgeschlagen – und mich ihm als Paten. Aber wird es auch zwischen uns passen? Schnell wird klar: Ja, es passt. Ein Jahr lang werden wir uns  jede Woche für 2-3 Stunden treffen. Emre möchte Fußball spielen, Karaoke singen und Fahrradfahren üben. Der Dienstag wird unser gemeinsamer Tag. Manchmal hole ich Emre von der Schule ab, häufig treffen wir uns bei ihm zu Hause. In den Wintermonaten gehen wir ins Kino, zu Hertha BSC, spielen Karten- und Brettspiele und besuchen das Computerspielemuseum. Als es wärmer wird, wagen wir eine erste Übungsfahrt mit dem Fahrrad. Ich laufe mit Emre mit und stütze ihn, während er in Schlangenlinien erste Fahrversuche unternimmt. Bereits beim nächsten …

„Inhalt sehr gut, der Schrift wegen mangelhaft“

Unser Kiezgedächtnis, Hans und Reni Babkuhl, berichten für die Kiezzeitung Donauwelle aus ihrer Schulzeit. Ich (Hans) wurde 1942 eingeschult und das war zur Zeit des Krieges und der Bombenangriffe. Infolge der Bombardierungen wurden wir nach Ostpreußen aufs Land evakuiert, dort gingen wir zur Schule, aber das war ganz anders. In Berlin schrieben wir schon vom erster Tag mit Feder und Tinte. Die Hefte sahen ja auch danach aus. Wir lernten zuerst die Sütwerlein Schrift. Und auf dem Land in Ostpreußen die Lateinische Schrift so wie wir sie heute noch schreiben. Das Problem war nur, hier mußten wir auf Schiefertafeln schreiben und die Dorfjugend fing die Berliner ab und löschten mit dem Lappen die Hausaufgaben, und schon gab es wieder etwas auf den Hosenboden. Ich hatte immer eine dicke Zeitung in der Hose, damit war alles zu ertragen. „Inhalt sehr gut, der Schrift wegen aber mangelhaft.“ Dann wurde eines Tages das Dorf von Partisanen überfallen und es kam eine große SS-Aktion. Einige junge Männer wurden gefangen genommen und lebendig an den Füßen an einem Baum aufgehängt… …

Healing creative scars 

In school, we were often told we couldn’t draw or sing properly. In a workshop with Seseg Jigjitova, we learned to see that there is no right or wrong way to be creative. The comic snippets reflect episodes from the participants’ educational journeys and demonstrate how we can still heal our „creative scars.“ In this comic workshop with Seseg Jigjitova, we explored different aspects of creativity. In the first part, we stimulated our imagination with practical exercises. An introduction to the Growth Mindset Theory helped us to try out new things and learn from mistakes. Through practical exercises in self-ethnography we managed to see everyday life from a different perspective, to think anti-cyclically and to leave our comfort zone. In the second part, we then draw a comic episode from our own educational biography. Take a look at the marvelous results: Comic by Lina Tegtmeyer Join our Comic Meetup! Every second Saturday, we will meet to draw our personal projects, share our knowledge and skills, and inspire each other!  Follow Seseg Jigjitova on Instagram for more …

„Alles, was es in der Welt da draußen gibt“

Nach Angaben der Polizei ist die Zahl von Gewalttaten an Schulen in Berlin gestiegen. Wir stellen drei Projekte im Donaukiez vor, die auf Prävention setzen. Sie zeigen, wie wichtig es ist, über Emotionen zu sprechen und Schüler*innen mitreden zu lassen.  Interviews und Texte: Stefanie Battisti Konfliktlots*innen an der Rixdorfer Grundschule Seit 2009 arbeitet die Kiezschule in der Donaustraße mit dem Konzept der Konfliktlots*innen. Sechzehn geschulte Sechstklässler*innen helfen ihren Mitschüler*innen, gewaltfreie Lösungen zu finden. Die Konflikte reichen von Beleidigungen bis hin zu Spielstreitigkeiten. “Alles, was es in der Welt da draußen auch gibt”, so Anne-Katrin Marzillier von der Schulsozialarbeit. Ausgestattet mit Westen bieten die Konfliktlots*innen in den Pausen auf dem Schulhof Unterstützung an. Die eigentliche Konfliktklärung erfolgt dann in den Räumen der Schulsozialarbeit, begleitet von den Konfliktlots*innen. Dazu werden sie in einem einwöchigen Programm ausgebildet. Weitere Infos gibt es auf der Website der Schule: https://rixdorfer.schule.de/2018/05/22/konfliktlotsenausbildung-an-der-rixdorfer-schule/  Wie die fünf Phasen der Mediation aussehen, zeigen diese von den Konfliktlots*innen gestalteten Poster: proRespekt-Coaches an der Theodor-Storm-Schule An der Grundschule in der Hobrechtstraße wird seit zwei Jahren mit dem Berliner …

Gemischtes Generationen-Doppel

Unser Kiezgedächtnis Hans und Reni Babkuhl, Jahrgang 1936 und 1940, traf sich mit den Siebtklässlerinnen Ella und Trinity, um über ihre Vorstellungen von Schule damals und heute zu sprechen.  Interviews: Stefanie Battisti und Yael Parish Tafel vs. Whiteboard Trinity: “Wir stellen uns die Schule damals so vor, dass es Klassenräume mit grünen Tafeln gab und keine Whiteboards…” Reni: “Was ist denn das?” Ella: “Das sind Tafeln, auf die man mit Edding draufmalen kann…”  Trinity: “…und dazu gibt es einen Beamer.” Hans: “Was ist denn ein Beamer?” Ella: “Damit kann man was an die Wand beamen… Also früher gab es ja die kleinen Teile, wo man CDs reingelegt hat, und mit Licht was an die Wand gebeamt wurde…” Hans: “Achso, ein Projektor!”  WIFI vs. RIAS Reni: Wir hatten in mehreren Klassenzimmern Rundfunk. Wenn wir was Bestimmtes durchgenommen haben und es gab einen Schulfunk, dann wurde das eingeschaltet. Wir haben dann zugehört und hinterher einen Bericht darüber geschrieben. Der Schulfunk war von RIAS… Hans: Rundfunk im Amerikanischen Sektor! Foto: Übergabe der Radiogeräte für die Klassenräume (1950), @Museum …

„Schule muss anders“ – für alle Kinder

Philipp Dehne hat als Lehrer in Kreuzberg und Neukölln gearbeitet und 2021 die Bildungsinitiative “Schule muss anders” mitbegründet. Im Interview spricht er über die Bildungskrise, Chancen und Herausforderungen in Neukölln und darüber, wie du aktiv werden kannst.  Interview von Wiebke Heiber Warum muss Schule anders? Das ist eine geteilte Erfahrung von allen Leuten, die im Schulkontext sind: von Schüler*innen, Schulbeschäftigten und Eltern. Es gibt so viel Druck und Stress. Viele können nicht so arbeiten, wie sie es eigentlich wollen, das heißt mit Zeit auf alle Schüler*innen eingehen. Für die individuelle Förderung braucht es Rahmenbedingungen und natürlich eine pädagogische Haltung. Die jetzigen Rahmenbedingungen führen oft dazu, dass Kinder hinten runterfallen und nicht die Lebenswege wählen können, die sie gerne wählen würden.  Was soll genau anders? Es braucht einfach mehr Zeit für die Arbeit in der Schule, für die Beziehungsarbeit mit den Schüler*innen, aber auch für die Teamarbeit im Kollegium. Dafür braucht es mehr Personal an den Schulen und eine verlässliche finanzielle Ausstattung. Außerdem fordern wir eine Anlauf- oder Beschwerdestelle für den Bereich Inklusion und Antidiskriminierung. Wenn …

“Eigentlich möchte ich lieber schreien…”

Frau Holm (Name von der Redaktion geändert), Lehrerin an einer Gemeinschaftsschule, gibt uns Einblick in einen ganz normalen Tagesablauf. Es ist 7:30 Uhr. Ich sehe das Bild eines toten Kindes in Gaza. Es ist ein Versuch, dem Arbeitsweg in der U8 zu entfliehen. Es führt dazu, dass ich direkt in Gedanken beim System Schule und den Schüler*innen ankomme. Schaffe ich Gehör für Meinungen, für Sorgen und für Unrecht? Darf ich als Lehrerin politisch sein? Muss ich es sein? Ich komme zu spät. Das passiert mir manchmal. Hanife: „Frau Holm, Sie sind zu spät! Ich rufe Ihre Eltern an!“ Ich: „Wenn Du möchtest, kannst du mir auch einen Eintrag in mein Notizbuch schreiben. Ich habe ADHS und manchmal fällt es mir schwer, mich zu organisieren.“ Sude ruft aus der letzten Reihe: „ICH habe ADHS? FRAU HOLM!!! Habe ich nicht! Das ist gemein. Ich habe das gehört.“ Ich: „Nein Sude, ich meinte nicht dich. Ich meine mich.“ Sude: „Achso. Sie haben das? Wirklich? Ich glaube Emir hat das auch.“ Emir: „Habe ich nicht! Halt die Fresse!“ Der …

Donau-Kids reden mit!

In einem Workshop an der Rixdorfer Schule malt die Klasse 2b ihre Traumschule und listet Ideen auf, wie die Schule mehr Spaß machen würde. Dabei wird klar: Die Kinder wollen mitentscheiden, mehr Spiele und vor allem mehr Bewegung! – aus einem Workshop mit Irit Mogilevsky, Yael Parish und Dr. Xiaoqing Xu  Liebe Bildungsministerin, Schulleitungen, Lehrpersonal, und alle, die was zu sagen haben, das sind unsere Wünsche und Forderungen, damit Schule wieder mehr Spaß machen würde und wir besser lernen könnten.  Die Klasse 2B der Rixdorfer Grundschule  Im Februar hat uns beim Start der Kiezredaktion zum Thema Bildung & Schule diese Wunschliste der Zweitklässlerin Merle erreicht, die sie vor einer Elternsprechstunde mit den Lehrpersonen ihren Eltern diktieren wollte. Die Liste hat uns dazu bewegt ein kreatives Beteiligungsformat für die Klasse zu entwickeln. Wie sieht deine Traumschule aus? Aus dem Workshop ging auch diese tolle Bildergallerie hervor: Wie lernst du? In dem Workshop mit der 2b der Rixdorfer Schule gab es auch eine dritte Station: Philosophieren mit Dr. Xiaoqing Xu vom Verein „Was denkst du – Kinder und Jugendliche …

Gleiche Chancen für alle? Fehlanzeige! 

In kaum einem anderen Industrieland sind die Bildungschancen so eng mit dem Familienhintergrund verknüpft wie in Deutschland. Das heißt: Die Schule schafft es nicht, unterschiedliche Voraussetzungen auszugleichen. Recherchiert und zusammengefasst von Claire Horst, Illustriert von Irit Mogilevsky Im Berliner Schulgesetz steht: “Jeder junge Mensch hat ein Recht auf zukunftsfähige, diskriminierungsfreie schulische Bildung (…) ungeachtet (…) der sozialen und familiären Herkunft”. Die Herkunft darf also keine Rolle spielen. Leider ist es anders: Die Schule funktioniert gut für Kinder, deren Eltern sie unterstützen können – weil sie genug Geld haben und sich mit dem Schulsystem auskennen. Die anderen haben es schwerer, und das trifft auf viele Kinder im Donaukiez zu.  Berlin Okul Yasasına göre: „Her genç, (…) sosyal ve aile geçmişine bakılmaksızın sürdürülebilir, ayrımcı olmayan bir okul eğitimi alma hakkına sahiptir (…)“. Ne yazık ki durum böyle değil: Okul, ebeveynleri onları destekleyebilen çocuklar için iyi işliyor; çünkü bu ebeveynlerin maddi durumu iyi olup okul sistemine aşinalar. Diğer ebeveynler ise daha zorluk çekmekte. Bu durum, Donaukiez’teki birçok çocuk için de geçerli. ينص قانون المدارس في برلين على ما …

Stimmen aus dem Donaukiez

Wir haben Menschen auf der Kiezrallye gefragt: Was würdest du an unseren Schulen verändern, und wie sieht dein idealer Stundenplan aus?  Interviews und Workshop: Yael Parish und Irit Mogilevsky Mich stört an der Schule, dass wir Unterricht haben!” Grundschüler, 8 Jahre Ich würde gerne mitbestimmen, welche Lehrer*innen an der Schule unterrichten! Mädchen, 11 Jahre “Gemeinsamen Religionsunterricht. Also es gibt ja Ethik, aber vielleicht was Allgemeineres, wo alle Religionen vorgestellt werden und aus den eigenen Biografien berichtet wird.” Frau, Mitte Zwanzig Wenn es nach mir gehen würde, würde ich meine Kinder nicht in dieses Schulsystem schicken. Die hocken da 8 Stunden am Tag. Mein Sohn muss um 8 Uhr in der Schule sein und kommt dann wie ein Halbtoter nach Hause. Vater, ca. 35 Jahre Mir gefällt nicht, dass die Schule so früh anfängt. Mädchen, ca. 9 Jahre Mehr Musik! Und so praktische Sachen. Man lernt so viel Theoretisches. Und wenn man rauskommt, weiß man immer noch nicht, wie man seine Steuern macht. junger Vater Wir könnten kochen lernen und dann unser Essen in der Mensa …

Engagement im Kiez

Spielstraße, Verkehrsberuhigung oder Aktionsfonds: es gibt viele Wege, aktiv zu werden und um sich im Kiez zu engagieren. Mach mit! Lasst uns die Donaustraße bespielen! Wusstest du, dass Nachbar*innen eigenständig Spielstraßen organisieren können?  Was ihr dazu braucht: Für die Spielstraße braucht es während der gesamten Dauer mindestens vier Kiezlots*innen zur Betreuung. Gerade wenn eine Spielstraße wöchentlich stattfinden soll, ist natürlich eine größere Gruppe an Engagierten erforderlich. Weitere Informationen gibt es auf dieser nützlichen Webseite. Noch Fragen? Kein Problem! Das Quartiersmanagement hat Erfahrung mit dem Prozess und kann helfen. Du bist dabei? Wir sind uns sicher, dass sich eine solche Gruppe im Kiez finden lässt. Kommt zu unserem ersten Vernetzungstreffen am Freitag, 15. Dezember, um 17 Uhr im Kiez-Backshop, Donaustr. 118. Deine Idee für den Aktionsfonds! Du hast eine kreative Idee für den Donaukiez, aber dir fehlen Materialien oder Werkzeuge? Dann kannst du deinen Aktionsfonds-Antrag im QM-Büro einreichen. Je Vorhaben können max. 1.500 € beantragt werden. Werde Mitglied in der Aktionsfonds-Jury! Die Aktionsfondsjury ist ein Gremium aus Anwohnenden, die darüber entscheidet, wofür die Gelder aus dem …

Die Donaustraße in Kinderhand

Auf der Spielstraße am 20. September konnten die Kinder die Donaustraße mit Lego und Knete umgestalten: Wie sieht ein altersgerechter Kiez aus? Die Donauwelle hat zwei Rixdorfer Grundschüler*innen zu ihren stadtplanerischen Ideen interviewt. Interview von Yael Parish und Fotos von Lena Elbert Donauwelle: Was habt ihr für schöne Ideen für unsere Donaustraße? Was würdet ihr hier anders machen? Bertal (7 Jahre): Wir könnten einen Pool und einen Kräutergarten machen, eine Hüpfburg bauen, eine Burg aus Lego und so eine ganz große Rutsche! Donauwelle: Was würdet ihr für alte Leute machen? Eleni (7,5 Jahre): Hier [auf der Spielstraße] sollten öfter alte Leute sein. Meine Nachbarin Frau Vetter – die heißt so, ich darf sie aber Monika nennen – ist schon richtig alt und sie braucht dringend jemanden, mit dem sie die ganze Zeit reden kann und deshalb fände ich es besser, wenn hier öfter Straßenfest wäre UND ein riesiges Klettergerüst und neue Spielzeuge. Bertal: Ich fänd’ es gut, wenn jeder einen Roboter hätte, der der Frau Vetter und den alten Leuten auf der Donaustraße hilft. Weil …

Mit der Straßenbahn zum Strandbad

Unser Kiezgedächtnis Hans Babkuhl erinnert sich an Straßenbahnlinien und Tiere auf der Sonnenallee und erzählt, wie es früher war, als Busfahrer zu arbeiten.  Ich werde ja das Kiezgedächtnis genannt, weil ich in meinen 87 Lebensjahren doch so einiges erlebt habe. Die Sonnenallee hieß während der Nazizeit Braunauer Straße nach dem Geburtsort von Adolf Hitler. Ich kann mich noch schwach daran erinnern, dass im Frühling die ganze Straße mit Fahnen geschmückt war, wenn Hitler Geburtstag hatte. Manchmal war auch eine Militärparade dort, oder die Hitlerjugend musste aufmarschieren. In der Braunauer Straße fuhren die Straßenbahnlinien 95 und 41. Autos waren ja damals nicht so viele unterwegs. Es waren mehr Pferdewagen auf der Straße. In der Mitte war eine Promenade, auf der wir oft gelaufen sind, da meine Großeltern hinter dem S-Bahnhof einen Kleingarten hatten. Wenn man sich das vorstellt, dass hinter dem S-Bahnhof bis nach Baumschulenweg alles Kleingärten waren… Im Mai begann dann jedes Jahr der große Umzug, die Kleingärtner zogen auf die Laube. Da waren viele Handwagen mit Klamotten und was sonst gebraucht wurde, unterwegs. Nach …

Kiez-Projekte sind Kiez-Sache!

Wie kann man die Lebensqualität im Donaukiez steigern? Wir haben mit Greta Pallaver und Matteo Ciprandi von der Umwelt- und Bildungsorganisation “LIFE Bildung Umwelt Chancengleichheit e.V.”  gesprochen. Matteo betreut im Rahmen des QM-geförderten Projektes “Grüner Donaukiez” den Kiezgarten. Ursprünglich ging es dabei um mehr Grün im Kiez. Seine heutige Gestalt als Aufenthaltsort und Treffpunkt ist eher zufällig entstanden: “Wir haben bei einem Kiezfest die Pflanzkisten zusammengestellt, und da haben sich viele Leute einfach hingesetzt und mit uns geschnackt”, erinnert er sich. Die Idee des Kiezgartens war geboren. Denn neben der Begrünung fehlte dem Kiez vor allem ein Ort, “wo man sein kann, ohne kommerziellen Druck”. Ohne kommerziellen Druck funktioniert auch das Donaueck, ein weiterer Teil des Projektes. Matteo und seine Kolleg*innen haben es während der Pandemie als Tauschecke und Treffpunkt für die Nachbarschaft gebaut. Im Oktober ist das Donaueck leider Opfer von Vandalismus geworden und abgebrannt. Die gute Nachricht: Anfang 2024 wird es neu aufgestellt. Die Zukunft  ist jedoch ungewiss: Das Projekt “Grüner Donaukiez” läuft aus, und es fehlt eine feste Gruppe, die sich regelmäßig …

Die Donaustraße in Therapie

Die Klientin Donaustraße leidet unter starkem Stress, möchte allen gerecht werden. Als Behandlungsmethode werden ihre Konflikte im Raum nachgestellt (sog. “Familienaufstellung”): Mit den gewonnenen Erkenntnissen soll bei der Patientin eine konstruktive Transformation erreicht werden. Gute Besserung, Donaustraße! Den Brandbrief der berlinernden Donaustraße an Martin Hikel könnt ihr hier lesen. Dieser Beitrag ist in der 8. Ausgabe der Donauwelle am 14. Dezember 2023 erschienen. Die Donauwelle wurde im Rahmen des Projektes „Donaukiez macht Medien“ erstellt. Gefördert durch die Bundesrepublik Deutschland und das Land Berlin im Rahmen der Zukunftsinitiative Stadtteil, Teilprogramm Sozialer Zusammenhalt. 

Wie gelingt die Verkehrswende, Jochen Biedermann?

Die Kiezredaktion spricht mit dem Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung, Umwelt und Verkehr über seine Vision für unseren Kiez und wie sich Anwohner*innen engagieren können. ein Interview von Nele Belau und Simon Walker Jochen Biedermann ist Stadtrat für Stadtentwicklung, Umwelt und Verkehr in Neukölln und ist somit zuständig für viele drängenden Fragen, die Neuköllner*innen umtreiben. Er beschäftigt sich unter anderem mit Mobilität, der Mobilitätswende und sichere Wegen, Grünflächen und dem Klimawandel. Sein Ziel ist, die Stadt so umzubauen, dass wir hier auch in 20 oder 30 Jahren noch (gut) Leben können.  Warum wird auf der Donaustraße aktuell der motorisierte Durchgangsverkehr bevorzugt, obwohl es eine Wohnstraße ist und sogar Teil des Radvorrangnetzes? Momentan wird der Autoverkehr bevorzugt, weil es eben immer so gewesen ist. Wir arbeiten daran, das zu ändern. Nicht nur in der Donaustraße, sondern im gesamten Bezirk. Aber Neukölln besitzt 320 km Straße, das ist einmal von hier bis zur Ostsee. Es dauert ein bisschen, das umzubauen. Es gibt konkrete Pläne, die Donaustraße zu einer Fahrradstraße zu machen und in Rixdorf eine Quersperre einzurichten. Das soll …

Ein Kiez für alle – nicht nur für Autos

Im benachbarten Reuterkiez setzt der Bezirk den Kiezblock um. Sollte auch die Donaustraße verkehrsberuhigt oder sogar autofrei werden? Unser Nachbar Simon sagt: ja. von Simon Walker Unser Zuhause, die Donaustraße, wird von Autos überrollt. Weniger als 15 % der Menschen hier haben ein Auto, aber über 65 % der Straße werden von Autos eingenommen. Sie fahren mit gefährlicher Geschwindigkeit, und wenn ihnen der Platz auf der Straße nicht ausreicht, parken sie auf dem Bürgersteig. Das hat Folgen: Es nimmt Anwohner*innen den Raum und behindert  Eltern mit Kinderwagen und Menschen, die Gehhilfen nutzen.Die Luftverschmutzung übersteigt regelmäßig die Grenzwerte. Die Schuld liegt aber nicht bei den einzelnen Autofahrer*innen. Das  eigentliche Problem liegt bei der Politik und der Stadtplanung. Wenn der öffentliche Raum weniger als 15 % der Menschen nützt, während 85 % leiden, ist das eine Krise der Demokratie und der Gesundheit.  Die Donaustraße ist eine Wohn- und keine Hauptstraße. So sollte auch ihre Infrastruktur aussehen. Und wir sollten die Bezirkspolitiker*innen aufrufen, zu handeln. Der Donaukiez sollte ein Kiezblock sein! Eine Möglichkeit wäre, die Donaustraße zu einer …

Mobilität im Kiez – und ihre Folgen

Wie sind Menschen auf der Donaustraße unterwegs? Wie viel Raum nehmen Autos und Fahrräder hier ein? Und was bedeutet das für alle anderen? Die Kiezredaktion hat Daten gesammelt. Recherchiert und zusammengefasst von Eric Friedewald, Benedikt Stipp, Nele Belau, Simon Walker Zur arabischsprachigen Version. Zur türkischsprachigen Version. Um diese Fragen zu beantworten, haben wir uns ein Verkehrsmessgerät des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) ausgeliehen. Damit haben wir zwei Monate lang den Verkehr auf dem verkehrsberuhigten Abschnitt vor der Rixdorfer Grundschule gemessen. Es stellt sich heraus:Das Fahrrad ist das am häufigsten genutzte Fortbewegungsmittel auf der Donaustraße. Es sind 1,5 Mal so viele Fahrräder wie Autos unterwegs. Und das, obwohl es keinen Fahrradweg gibt! Erleichtert wird das Fahrradfahren durch die Asphaltierung vor wenigen Jahren – bis dahin lag hier Kopfsteinpflaster. Ein Haken an der Messung: Das Gerät misst nur bei Tageslicht. Beim Verkehr im Dunkeln tappen auch wir im Dunkeln. Außerdem erfasst es nur eine Straßenhälfte und somit nur die Hälfte der Fußgänger*innen. Was sonst noch gemessen wurde und wie die Daten aufbereitet aussehen, könnt ihr euch hier anschauen: …

Kommentar von Irit Mogilevsky

Life is not a football match. not a war between the light and the darkness, the right and the wrong. Life is vague, elusive, ambiguous.  Taking one side, looking at the world through an individualistic perspective, closing oneself off to the experiences of other living beings, is not just sad, it’s also a recipe for disaster. When we can’t relate to others, we feel completely alone, alienated and miserable. We become self-centered, carrying our selfishness as a badge of honor.  We hurt others, because their hurt means nothing to us. Their hurt can’t touch us. And so others around us adapt, grow a thicker skin, reclude their attention, put up walls and other defense mechanisms. Some act out, hurt back. Here starts a cycle of revenge – hurt, revenge, hurt, revenge… eye for an eye and the whole world is blind. Now let’s roll the tape back. Let’s remember all we think we know. forget everything we were taught. Forget that we thought once white is the opposite of black, light is the opposite of …

Stimmen aus dem Donaukiez

Wir haben Menschen auf der Donaustraße gefragt, wie sie sich den öffentlichen Raum wünschen und was sie an der Straße ändern würden. „Mehr Grünfläche wäre schöner, das gibt es hier zu wenig. Mit einem Gehwagen muss man schon schauen, wie man auf dem Gehweg durchkommt. Weniger Autos wären besser für mich.” Claudio “I haven’t driven for many years because it’s a nightmare.” “I think there is a big problem with the noise from the horns. Especially the police sirens! A Fahrradstraße also would make it quieter, more peaceful. You don’t need a car here!” Silvia und Guillermo “We need to get rid of the damn cars! There are two other massive streets! In summer, I usually cycle but in winter, I mostly take the U-Bahn as I always buy winter cycling gloves but somehow lose them every year.” Felix „Die Straße soll schon so bleiben, wie sie ist. Jeder hat sein Recht: Die Fahrradfahrer, die Autofahrer, die Fußgänger. Das funktioniert schon seit mehreren hundert Jahren so. Warum soll sich das ändern?” Elias Die Donaustraße sollte …

Wie geht’s dir, Donaustraße?

Am 14. Dezember erscheint die neue Winter-Ausgabe der Kiezzeitung Donauwelle, in der wir uns dem Thema Mobilität im Kiez und der Gesundheit unserer Donaustraße angenommen haben. Kommt zu unserem Launch am 15. Dezember, und holt Euch Euer kostenloses Exemplar! Das Editorial zur neuen Ausgabe Du siehst ziemlich fertig aus, Donaustraße! So viel los hier, und in den letzten Wochen warst du ständig in den Nachrichten. In dieser Ausgabe geht es nicht um den Nahostkonflikt, auch wenn er in der Donaustraße seine Spuren hinterlassen hat. Stattdessen schreiben wir über Ideen, wie wir trotz all dem besser miteinander leben können. Was können wir tun, damit es dem Kiez – und uns allen im Kiez – besser geht? Dazu haben wir untersucht: Wer nutzt die Straße überhaupt? Wir haben Kinder und Erwachsene gefragt, was sie hier gern ändern würden. Bezirksstadtrat Jochen Biedermann hat uns von seinen Ideen für den Kiez berichtet. Und unser Kiezgedächtnis erinnert sich, wie es der Straße früher ging. Viel Spaß beim Lesen! Ein Kommentar zum Nahost-Konflikt gibt es von unserem Redaktionsmitglied Irit noch hier …

Roboter erobern den Hermannplatz

In zwei Werkstätten haben wir mit dem Textroboter ChatGPT über Utopien für den Hermannplatz gesprochen und mit KI-Bildgeneratoren Zukunftsvisionen erstellt. Was haltet ihr von den Ideen der künstlichen Intelligenz?  ein Interview mit ChatGPT Kiezredaktion: Hallo ChatGPT! Nenne uns kurz und knapp deine drei besten Zukunftsvisionen für den Hermannplatz in Berlin Neukölln! ChatGPT: Hallo! Hier sind meine drei besten Zukunftsvisionen für den Hermannplatz in Berlin Neukölln: Nachhaltiges Stadtzentrum: Mehr Grünflächen, Fahrradwege und öffentlicher Verkehr, um die Umweltbelastung zu reduzieren. Kultureller Treffpunkt: Kunst, Theater, Musik und regelmäßige Veranstaltungen für ein inspirierendes und gemeinschaftliches Umfeld. Technologie- und Innovationszentrum: Start-ups, Forschungseinrichtungen und Fachkräfteausbildung zur Förderung von Technologie und Wirtschaftswachstum. Kiezredaktion: Das klingt alles sehr schön. Aber was wird dann aus dem Hermannplatz als Ort des Protestes, der kleinen Läden, der multikulturellen Community, der solidarischen Initiativen und der Wohnungslosen, als Platz für alle? ChatGPT: Der Hermannplatz sollte als Ort des Protests, der kleinen Läden, der multikulturellen Community, der solidarischen Initiativen und der Wohnungslosen erhalten bleiben und weiterhin ein Platz für alle sein. Bei der zukünftigen Entwicklung sollten diese Aspekte berücksichtigt …

Protest am Kiosk

Die Initiative am Hermannplatz setzt sich seit 2019 gegen den Karstadt-Neubau der Signa Holding ein und informiert Anwohner*innen über das Vorhaben.  Wer seid ihr und wie kam es zu eurem Zusammenschluss?  Wir sind eine stadtpolitische Initiative, die sich gegen das Bauvorhaben des österreichischen Immobilienkonzerns Signa am Hermannplatz organisiert.  Wir haben uns 2019 gegründet, als dessen Pläne erstmals veröffentlicht wurden: Das aktuelle Karstadt-Gebäude soll durch einen monumentalen Neubau mit 20er-Jahre-Fassadenrekonstruktion und 72 Meter hohen Ecktürmen ersetzt werden. Etwa zeitgleich wurde das sogenannte „Ibiza-Video“ publik, in dem Signa-Boss René Benko als mutmaßlicher Spender der österreichischen extrem rechten Partei FPÖ genannt wird.  Wir sind eine Gruppe von Menschen aller Altersgruppen und unterschiedlicher Hintergründe, die größtenteils in direkter Umgebung des Hermannplatzes leben, und wir wollen hier bleiben!  Was macht ihr genau? Wir wehren uns gegen eine Stadtentwicklungspolitik, die nicht unsere, sondern die Interessen eines milliardenschweren Konzerns vertritt und damit steigende Mieten, Verdrängung von Menschen und Kleingewerbe und noch mehr Wohnungslosigkeit in Kauf nimmt. Wir veranstalten Kundgebungen und Plakataktionen und informieren die Nachbar*ìnnen an unserem Protest-Kiosk am Hermannplatz über aktuelle …

Hermann, Ayse und die anderen

In der Marketing-Broschüre “Hermann und Henriette” verspricht die Signa Holding der Anwohnerschaft eine saubere und sichere Stadtzukunft. Was sagen die Nachbar*innen dazu? Und findet ihr sie im Wimmelbild unseres Titelblatts? “Ich hab hier seit 35 Jahren meinen Laden, genau vor dem Karstadt. Das Neubau-Projekt ist auf der einen Seite gut für die Struktur, dass es neu und erfrischender ist. Auf der anderen Seite finde ich es nicht so gut, weil es natürlich eine Art Verdrängung ist, wenn hier nur Luxusläden reinkommen. Die Wohnungen werden teurer. Es steht noch nicht fest, aber ich glaub schon, dass wir weg müssen, sobald hier eine große Baustelle aufgebaut wird. Wahrscheinlich wird es hier wie in Mitte…” “Der Hermannplatz ist bunt, laut und lebendig. Vom Karstadt-Neubau halte ich nichts, es wird Lärm geben und wahrscheinlich noch chaotischer werden. Es wird auch die Einkaufsstrukturen verändern. Was die Zukunft der Nachbarschaft betrifft, bin ich pessimistisch: Verdrängung, Gentrifizierung, hohe Mieten.” “Ich finde das Vorhaben des Karstadt-Neubaus in Ordnung. In einer Stadt wie Berlin hat so ein Gebäude (wie das aktuelle Karstadt) nichts zu …

Keine Angst vorm Hermannplatz!

Die Präsenz von wohnungslosen Menschen hat am Hermannplatz drastisch zugenommen. Solidarische Aktionen versuchen zu helfen. Wir stellen einige der Initiativen vor. Interviews und Fotos von Yael Parish und Lena Elbert Streetwork: Ein Platz für Alle Wohnungslose am Hermannplatz sind Teil des Stadtbildes. Tabea ist Streetworkerin bei Dropout Neukölln, einem Projekt des Vereins Gangway e.V. Der Verein unterstützt wohnungslose Menschen dabei, ihr Leben eigenständig in die Hand zu nehmen. Tabea erklärt, dass der Hermannplatz wegen der überdachten Zonen als Schlafstelle attraktiv sei. Weil Tag und Nacht was los sei, gebe es hier auch mehr Schutz vor Übergriffen. Laut Tabea bringt die Verdrängung und Repression von Wohnungslosen nichts und verschlimmert nur die Situation. Die Armut ist real und muss deshalb auch sichtbar sein. Jeden Dienstag: Präsenzzeit am Hermannplatz, Hasenheide und Umgebung Für Spenden: https://gangway.de/ueber-uns/spenden-unterstuetzen/ Das Interview mit Tabea gibt es hier auch als Podcast: Kiezküche: Ein Ort für Alle Die Kiezküche am Hermannplatz öffnet jeden Sonntag ihr Ladenfenster und bietet ein Menü aus geretteten Lebensmitteln an. Das Projekt will keine  Suppenküche nur für Wohnungslose anbieten, sondern einen …

Who the f*** is Hermann?

Warum heißt der Hermannplatz eigentlich Hermannplatz? Wer war dieser Hermann? Wir haben Ideen und Hypothesen aus der Nachbarschaft gesammelt. Diesen Beitrag hier als Podcast* anhören: “He was probably some old influential guy who likely did something bad.” Junge Passantin auf der Donaustraße “Das war ein Mann, der Hermann hieß, und der da die ganze Zeit gewartet hat.” Grundschülerin  “Herr? Mann? Warum heißt es eigentlich nicht Fraufrauplatz?”  Kitakind, 4 Jahre “Ich fand die Initiative zum Frauentag 2021 cool, als der Hermannplatz plötzlich Fraufrauplatz hieß. Das war einer meiner schönsten Tage!” Café-Besucherin am Hermannplatz “Vielleicht hat das etwas mit Hermann dem Cherusker zu tun. Dann wäre das eher so ein national geprägtes Jahrhundertwende-Ding und multiperspektivisch zu betrachten.” Café-Besucher am Hermannplatz “It’s probably named after a white rich man or a hairy man… Hairmannplatz! Definitely not an immigrant or a homeless person.” Paar im Friedhofscafé *Der Podcast zum Beitrag wurde im Rahmen unserer Workshop-Reihe „Podcast DIY“ von Mehdi Eskander, Saskia Vinueza und Yili Rojas erstellt. Hermann who? Bei der Recherche zur Benennung des Hermannplatzes im Jahr 1885 stieß …

Kiezgedächtnis trifft Kiezgestein

1929 eröffnete der Karstadt am Hermannplatz und galt fortan als Symbol der Goldenen Zwanziger. Doch nicht alles war Glanz und Gloria. Unser Kiezgedächtnis Hans und Reni Babkuhl erinnern sich.  Der Podcast* zum Beitrag. Hört rein: Eröffnung mit Pomp “Alles was zur Frau gehört”: Mit diesem Tanzschlager eröffnete die Rudolph-Karstadt AG im Jahr 1929 am Hermannplatz das modernste und größte Kaufhaus Europas. Fast 70.000 Quadratmeter Verkaufsfläche erstreckten sich über sieben Stockwerke. Mit seinem Dachgarten und drei Lichthöfen galt das Warenhaus als Attraktion. Görkemli Açılış “Kadına Ait Her Şey”: Rudolph-Karstadt AG tarafından 1929 yılında bu reklam sloganı ile Avrupa’nın o zamana kadar ki en modern ve en büyük mağazası Hermannplatz’da açıldı. Yedi kata yayılan yaklaşık 70.000 metrekarelik bir AVM. Çatısında bahçesi ve kapalı ve sütunlu üç avlusu ile bu büyük mağazalar cazibe merkezi olarak görülüyordu. “Ich bin am Kottbusser Damm Nähe Zickenplatz, heute Hohenstaufenplatz, geboren und kenne den Hermannplatz so lange, wie ich lebe. Die großen Verkaufsräume sind mir noch in Erinnerung und die Fahrstühle mit den Liftboys, die jede Etage mit den Waren ansagten. Ich weiß …

Platz für alle!

Im Juli erscheint unsere neue Sommer-Ausgabe der Kiezzeitung Donauwelle, in der sich alles um Geschichte, stadtpolitische Gegenwart und Zukunftsperspektiven rund um den Hermannplatz dreht. Kommt zu unserem Launch am Mittwoch, 5. Juli, und holt Euch Euer kostenloses Exemplar! Das Editorial zur neuen Ausgabe: Er ist nicht so berühmt wie der Rote Platz, nicht so geschäftig wie der Trafalgar Square und nicht so revolutionär wie der Taksim. Und trotzdem ist der Hermannplatz das Herz von Nord-Neukölln. Wir haben uns umgehört: Was verbinden die Anwohner*innen mit dem Hermannplatz? Und wie sah es hier vor 80 Jahren aus? Wir haben mit Initiativen gesprochen, die sich dafür einsetzen, dass hier Platz für alle bleibt. Wir haben in einem Workshop Bilder aus der Zukunft kreiert, und nicht zuletzt haben wir gefragt: Wieso eigentlich Hermann und nicht zum Beispiel Fraufrau? Übrigens: Auf unserem Cover-Wimmelbild verstecken sich vereinzelte Gesprächspartner*innen aus diesem Heft.  Herkes için MeydanKızıl meydan kadar ünlü, Trafalgar Meydanı kadar kalabalık ve Taksim Meydanı kadar devrimci olmasa da Hermannplatz Kuzey Neukölln’ün kalbidir. Sorduk soruşturduk: Hermannplatz bölge sakinleri tarafından neyle ilişkilendiriyor? 80 …

Roboter erobern den Donaukiez

Künstliche Intelligenz ist in aller Munde und in zwei Offenen Werkstätten setzen wir uns – ernsthaft sowie künstlerisch – mit dem Thema auseinander. In zwei Offenen KI-Werkstätten im Elterncafé der Rixdorfer Grundschule werden wir KI-Apps ausprobieren, Text- und Bildroboter unsere Arbeit machen lassen und den Umgang mit künstlicher Intelligenz gemeinsam kritisch reflektieren. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich.  ChatGPT – Textroboter und algorithmische Diskriminierung Wir führen in die KI-App “ChatGPT ein und probieren den Textroboter durch verschiedene Schreibübungen aus. Ein Impulsvortrag von Netzforma e.V. öffnet einen Raum für die kritische Reflexion und den Meinungsaustausch zum Thema algorithmische Diskriminierung. Hier könnt ihr das Material als PDF runterladen. Die Präsentation von Katharina Mosene (Netzforma e.V.) zum Thema algortihmische Diskriminierung gibt es hier als PDF und auf Youtube zu sehen: KI-Kunst und Bildgeneratoren In dieser KI-Werkstatt erkunden wir anhand von Beispielen aus Kunst und Medien Möglichkeiten (und Grenzen) von KI-Bildgeneratoren, wie Dall-E und Midjourney. Die Teilnehmenden experimentieren selbst mit verschiedenen Tools und teilen ihre KI-Kunst und Beobachtungen. Im Elterncafé der Rixdorfer Grundschule, Donaustr. 120 Das Workshop-Material der zweiten KI-Werkstatt zum …

Spartipps für Fortgeschrittene

Angst vor der Energiekrise? Sie wissen nicht, wie Sie die Miete zahlen sollen? In den letzten Monaten wurden wir von allen Seiten mit Spartipps eingedeckt: kürzer duschen, mehr Pullover tragen, jeden Tag dasselbe essen. Die meisten Tipps haben uns nicht überzeugt. Es geht noch sparsamer.  — eine Spartipp-Persiflage von Claire Horst Problem #1 Das Brot ist zu teuer! TopTipp #1 Iss doch Kuchen (notfalls von der Tafel).  Problem #2 Das BVG-Ticket kostet zu viel! TopTipp #2 Schwing dich auf’s Fahrrad. Den Rollstuhl oder Kinderwagen kannst du hintendran schnallen. Problem #3 Ich will so gern mal wieder ins Kino! TopTipp #3 Setz dich zwei Stunden lang auf den Hermannplatz. Die Realität ist doch sowieso viel spannender. Problem #4 Meine Kinder haben nichts zum Anziehen! TopTipp#4 Aus alten Vorhängen lassen sich ganz wunderbare Umhänge schneidern. Problem #5 Die Gasrechnung ist zu hoch! TopTipp #5 Einfach im Bett bleiben. Problem #6 Mein Geldbeutel ist leer! TopTipp #6 Lege  doch einfach jeden Monat ein paar hundert Euro zurück. Problem #7 Du kannst dir den Flug auf die Insel nicht …

Großer Genuss für wenig Geld

Wie du beim Einkaufen und Kochen deinen Geldbeutel und das Klima schonen kannst, ohne an Genuss zu sparen, zeigt dir der Verein RESTLOS GLÜCKLICH anhand von 6 einfachen Tipps. — von RESTLOS GLÜCKLICH e.V. Wie wir uns ernähren und wie wir mit unseren Lebensmitteln umgehen, hat  erhebliche Auswirkungen auf unsere Umwelt und das Klima.  Wenn wir weniger Lebensmittel wegwerfen, leisten wir einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz und sparen gleichzeitig bares Geld.  Wusstest du zum Beispiel, dass jede*r von uns pro Monat Lebensmittel im Wert von ca. 20 Euro wegschmeißt? In einem 4-Personenhaushalt sind das schon 80 Euro im Monat.   So kannst du Geld sparen und das Klima schützen:  Schreibe eine Einkaufsliste Eine Einkaufsliste hilft dir, nur das zu kaufen, was du wirklich brauchst und verwerten kannst. Dadurch verschwendest du weniger, sparst Geld und schonst wertvolle Ressourcen. Nutze günstige regionale und saisonale Angebote  Heimisch angebaute Obst- und Gemüsesorten werden erst geerntet, wenn sie reif sind. Dadurch enthalten sie mehr Vitamine und Mineralstoffe im Vergleich zu importierten Sorten. Saisonales Obst und Gemüse sorgt außerdem das ganze Jahr …

“Kein Gras drüber wachsen lassen” 

Ferat Kocak ist 1979 in Kreuzberg geboren und in Neukölln aufgewachsen. Er engagiert sich gegen Rassismus und für Klimaschutz und wurde 2018 Opfer eines rechtsextrem motivierten Brandanschlags. Seit 2019 ist er Mitglied des Berliner Abgeordnetenhauses.  — Interview von Claire Horst Warum sind in Neukölln so viele Menschen so arm – und warum ändert sich so wenig daran? Als Berlin noch eine geteilte Stadt war, haben in Neukölln Menschen gelebt, die woanders nicht willkommen waren. Jetzt ziehen Leute her, die mehr Geld haben. Und die Menschen, die Neukölln zu dem gemacht haben, was es ist, werden verdrängt. Das ist einer der zentralen Gründe, warum es schwer ist, die Armut hier wirklich zu bekämpfen. Durch Zuzug und Verdrängung ändert sich zwar die Statistik. Den Armen ist damit aber nicht geholfen. Ich beobachte vor allem die Armut unter Menschen mit Migrationsgeschichte, oft aufgrund von Rassismus. Sie werden auf dem Arbeitsmarkt und in der Bildung benachteiligt. Dazu eine einfache Geschichte: In der ersten Klasse sollte ich auf die Sonderschule geschickt werden. Meine Eltern haben das nicht hingenommen. Als mich …

Damals in der Stadt, damals auf dem Land

Zwei Nachbarinnen und ein Nachbar erinnern sich an Ihre Erfahrungen mit der Not und Lebensmittelknappheit in der Nachkriegszeit. Sie erzählen von extremer Kälte, Kaffee aus Eicheln und Spinat aus Wildkräutern.  Ein Vierteljahr Mehlsuppe “Wenn ich an Armut und Not denke, muss ich immer daran denken, wie wir als Kinder gehungert haben. Die Lebensmittelkarten waren sehr knapp bemessen und wer keine Beziehungen zu irgendwelchen Leuten hatte, denen es etwas besser ging, der war arm dran. Es gab kein Amt, wo man sich etwas holen konnte, wie es heute möglich ist. Meine Eltern sind um 5 Uhr früh vom Hermannplatz aus bis zum Anhalter Bahnhof gelaufen, es gab ja kein Verkehrsmittel, um dann ins Umland von Berlin zu fahren und dort irgendwelche Sachen gegen Essen einzutauschen. Die Züge waren derart voll, dass die Leute auf den Trittbrettern gestanden haben.  Unsere Eltern haben in den Grünanlagen Melde, Brennesseln und Blattspitzen von Holundersträuchern gesammelt und daraus Spinat gekocht. Kartoffelschalen wurden von Hausbewohnern gesammelt, noch mal abgeschält und in die Speisen gekocht. Zuckerrüben wurden in der Waschküche in Kesseln gekocht. …

Bin ich arm?

In Deutschland müssen nur wenige Menschen hungern, und die meisten haben ein Dach über dem Kopf. Armut gibt es trotzdem. Laut Paritätischem Armutsbericht galten im vergangenen Jahr 13,8 Millionen Menschen als arm. Text: Claire HorstIllustration: Irit Mogilevsky Dieser Beitrag erschien in der 6. Ausgabe der Donauwelle im Dezember 2022. Die Donauwelle wurde im Rahmen des Projektes „Donaukiez macht Medien“ erstellt. Gefördert durch die Bundesrepublik Deutschland und das Land Berlin im Rahmen der Zukunftsinitiative Stadtteil, Teilprogramm Sozialer Zusammenhalt. 

Keine Kalten Füße!

Die Temperaturen sind in diesem Jahr erst spät gesunken, aber kalte Füße haben manche von uns schon länger. Energiekrise, steigende Preise, dazu noch ein gekippter Mietendeckel – in diesem Winter überlegen viele zweimal, ob die Heizung wirklich aufgedreht werden muss. Wer kalte Füße kriegt, friert aber nicht nur, sondern hat den Mut verloren. Mit kalten Füßen trauen wir uns nicht, uns zu wehren. Dabei ist es dringend notwendig, sich zur Wehr zu setzen. Wir alle haben ein Recht auf ein menschenwürdiges Leben. In dieser Ausgabe kommen Menschen aus dem Kiez zu Wort, die über Armut früher und heute sprechen, aber auch darüber, was wir für mehr soziale Gerechtigkeit tun und wie wir den Alltag auch mit kalten Füßen bewältigen können.  — Gute Lektüre und warme Schuhe für alle! Some of us got cold feet early, even though temperatures have dropped rather late this year.  The energy crisis, rising prices, and the abolished rent cap: this winter, many of us might think twice about whether we really need to turn up the heating. But if we …

Stimmen aus dem Donaukiez

Wir haben Menschen im Donaukiez in einer Straßen-Umfrage gefragt: Nimmst du dich selbst als arm oder reich wahr? Woran bist du arm? Und woran bist du reich? Hier sind einige der Antworten. — gesammelt von Stefanie Battisti und Stadtteilmutter Najwa Kaied Natürlich bin ich nicht arm, weil ich arbeite. Aber mein Gehalt deckt nicht alle meine Bedürfnisse. Was in Zukunft angesichts der Krise passiert, weiß man aber nicht. Wir haben Angst um uns selbst und um unsere Kinder. Gott sei Dank, liege ich im Durchschnitt. Die neuen Entwicklungen in Russland und die höheren Lebenshaltungskosten können aber zu mehr Armut führen. Wenn sich die Krise im Winter verstärkt, ist es für mich nicht ausgeschlossen, in ein anderes Land zu ziehen. Schulkind: Ich bin reich an Lego! Mutter: Wir haben eine tolle Wohnung, wir sind reich an Essen, wir haben ein tolles Fahrrad… Es fehlt mir eigentlich an nichts, außer vielleicht ein bisschen mehr Natur. Ich bin definitiv ein gesunder Mensch, ich hab’ viele Freunde und allgemein bin ich sehr zufrieden mit meinem Leben. Deswegen würde ich mich schon …

Meine Freundin Conni

Berlin ist die Hauptstadt der Hunde. Im Mai 2022 waren hier insgesamt 126.300 Vierbeiner registriert – Tendenz stetig steigend! Einer von ihnen ist Consuelo, Rufname Conni. Die possierliche Mops-Dame lebt zusammen mit ihrer Besitzerin Vanessa im Donaukiez. Wir haben die beiden getroffen.