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Roboter erobern den Hermannplatz

In zwei Werkstätten haben wir mit dem Textroboter ChatGPT über Utopien für den Hermannplatz gesprochen und mit KI-Bildgeneratoren Zukunftsvisionen erstellt. Was haltet ihr von den Ideen der künstlichen Intelligenz?  ein Interview mit ChatGPT Kiezredaktion: Hallo ChatGPT! Nenne uns kurz und knapp deine drei besten Zukunftsvisionen für den Hermannplatz in Berlin Neukölln! ChatGPT: Hallo! Hier sind meine drei besten Zukunftsvisionen für den Hermannplatz in Berlin Neukölln: Nachhaltiges Stadtzentrum: Mehr Grünflächen, Fahrradwege und öffentlicher Verkehr, um die Umweltbelastung zu reduzieren. Kultureller Treffpunkt: Kunst, Theater, Musik und regelmäßige Veranstaltungen für ein inspirierendes und gemeinschaftliches Umfeld. Technologie- und Innovationszentrum: Start-ups, Forschungseinrichtungen und Fachkräfteausbildung zur Förderung von Technologie und Wirtschaftswachstum. Kiezredaktion: Das klingt alles sehr schön. Aber was wird dann aus dem Hermannplatz als Ort des Protestes, der kleinen Läden, der multikulturellen Community, der solidarischen Initiativen und der Wohnungslosen, als Platz für alle? ChatGPT: Der Hermannplatz sollte als Ort des Protests, der kleinen Läden, der multikulturellen Community, der solidarischen Initiativen und der Wohnungslosen erhalten bleiben und weiterhin ein Platz für alle sein. Bei der zukünftigen Entwicklung sollten diese Aspekte berücksichtigt …

Protest am Kiosk

Die Initiative am Hermannplatz setzt sich seit 2019 gegen den Karstadt-Neubau der Signa Holding ein und informiert Anwohner*innen über das Vorhaben.  Wer seid ihr und wie kam es zu eurem Zusammenschluss?  Wir sind eine stadtpolitische Initiative, die sich gegen das Bauvorhaben des österreichischen Immobilienkonzerns Signa am Hermannplatz organisiert.  Wir haben uns 2019 gegründet, als dessen Pläne erstmals veröffentlicht wurden: Das aktuelle Karstadt-Gebäude soll durch einen monumentalen Neubau mit 20er-Jahre-Fassadenrekonstruktion und 72 Meter hohen Ecktürmen ersetzt werden. Etwa zeitgleich wurde das sogenannte „Ibiza-Video“ publik, in dem Signa-Boss René Benko als mutmaßlicher Spender der österreichischen extrem rechten Partei FPÖ genannt wird.  Wir sind eine Gruppe von Menschen aller Altersgruppen und unterschiedlicher Hintergründe, die größtenteils in direkter Umgebung des Hermannplatzes leben, und wir wollen hier bleiben!  Was macht ihr genau? Wir wehren uns gegen eine Stadtentwicklungspolitik, die nicht unsere, sondern die Interessen eines milliardenschweren Konzerns vertritt und damit steigende Mieten, Verdrängung von Menschen und Kleingewerbe und noch mehr Wohnungslosigkeit in Kauf nimmt. Wir veranstalten Kundgebungen und Plakataktionen und informieren die Nachbar*ìnnen an unserem Protest-Kiosk am Hermannplatz über aktuelle …

Hermann, Ayse und die anderen

In der Marketing-Broschüre “Hermann und Henriette” verspricht die Signa Holding der Anwohnerschaft eine saubere und sichere Stadtzukunft. Was sagen die Nachbar*innen dazu? Und findet ihr sie im Wimmelbild unseres Titelblatts? “Ich hab hier seit 35 Jahren meinen Laden, genau vor dem Karstadt. Das Neubau-Projekt ist auf der einen Seite gut für die Struktur, dass es neu und erfrischender ist. Auf der anderen Seite finde ich es nicht so gut, weil es natürlich eine Art Verdrängung ist, wenn hier nur Luxusläden reinkommen. Die Wohnungen werden teurer. Es steht noch nicht fest, aber ich glaub schon, dass wir weg müssen, sobald hier eine große Baustelle aufgebaut wird. Wahrscheinlich wird es hier wie in Mitte…” “Der Hermannplatz ist bunt, laut und lebendig. Vom Karstadt-Neubau halte ich nichts, es wird Lärm geben und wahrscheinlich noch chaotischer werden. Es wird auch die Einkaufsstrukturen verändern. Was die Zukunft der Nachbarschaft betrifft, bin ich pessimistisch: Verdrängung, Gentrifizierung, hohe Mieten.” “Ich finde das Vorhaben des Karstadt-Neubaus in Ordnung. In einer Stadt wie Berlin hat so ein Gebäude (wie das aktuelle Karstadt) nichts zu …

Keine Angst vorm Hermannplatz!

Die Präsenz von wohnungslosen Menschen hat am Hermannplatz drastisch zugenommen. Solidarische Aktionen versuchen zu helfen. Wir stellen einige der Initiativen vor. Interviews und Fotos von Yael Parish und Lena Elbert Streetwork: Ein Platz für Alle Wohnungslose am Hermannplatz sind Teil des Stadtbildes. Tabea ist Streetworkerin bei Dropout Neukölln, einem Projekt des Vereins Gangway e.V. Der Verein unterstützt wohnungslose Menschen dabei, ihr Leben eigenständig in die Hand zu nehmen. Tabea erklärt, dass der Hermannplatz wegen der überdachten Zonen als Schlafstelle attraktiv sei. Weil Tag und Nacht was los sei, gebe es hier auch mehr Schutz vor Übergriffen. Laut Tabea bringt die Verdrängung und Repression von Wohnungslosen nichts und verschlimmert nur die Situation. Die Armut ist real und muss deshalb auch sichtbar sein. Jeden Dienstag: Präsenzzeit am Hermannplatz, Hasenheide und Umgebung Für Spenden: https://gangway.de/ueber-uns/spenden-unterstuetzen/ Das Interview mit Tabea gibt es hier auch als Podcast: Kiezküche: Ein Ort für Alle Die Kiezküche am Hermannplatz öffnet jeden Sonntag ihr Ladenfenster und bietet ein Menü aus geretteten Lebensmitteln an. Das Projekt will keine  Suppenküche nur für Wohnungslose anbieten, sondern einen …

Who the f*** is Hermann?

Warum heißt der Hermannplatz eigentlich Hermannplatz? Wer war dieser Hermann? Wir haben Ideen und Hypothesen aus der Nachbarschaft gesammelt. Diesen Beitrag hier als Podcast* anhören: “He was probably some old influential guy who likely did something bad.” Junge Passantin auf der Donaustraße “Das war ein Mann, der Hermann hieß, und der da die ganze Zeit gewartet hat.” Grundschülerin  “Herr? Mann? Warum heißt es eigentlich nicht Fraufrauplatz?”  Kitakind, 4 Jahre “Ich fand die Initiative zum Frauentag 2021 cool, als der Hermannplatz plötzlich Fraufrauplatz hieß. Das war einer meiner schönsten Tage!” Café-Besucherin am Hermannplatz “Vielleicht hat das etwas mit Hermann dem Cherusker zu tun. Dann wäre das eher so ein national geprägtes Jahrhundertwende-Ding und multiperspektivisch zu betrachten.” Café-Besucher am Hermannplatz “It’s probably named after a white rich man or a hairy man… Hairmannplatz! Definitely not an immigrant or a homeless person.” Paar im Friedhofscafé *Der Podcast zum Beitrag wurde im Rahmen unserer Workshop-Reihe „Podcast DIY“ von Mehdi Eskander, Saskia Vinueza und Yili Rojas erstellt. Hermann who? Bei der Recherche zur Benennung des Hermannplatzes im Jahr 1885 stieß …

Kiezgedächtnis trifft Kiezgestein

1929 eröffnete der Karstadt am Hermannplatz und galt fortan als Symbol der Goldenen Zwanziger. Doch nicht alles war Glanz und Gloria. Unser Kiezgedächtnis Hans und Reni Babkuhl erinnern sich.  Der Podcast* zum Beitrag. Hört rein: Eröffnung mit Pomp “Alles was zur Frau gehört”: Mit diesem Tanzschlager eröffnete die Rudolph-Karstadt AG im Jahr 1929 am Hermannplatz das modernste und größte Kaufhaus Europas. Fast 70.000 Quadratmeter Verkaufsfläche erstreckten sich über sieben Stockwerke. Mit seinem Dachgarten und drei Lichthöfen galt das Warenhaus als Attraktion. Görkemli Açılış “Kadına Ait Her Şey”: Rudolph-Karstadt AG tarafından 1929 yılında bu reklam sloganı ile Avrupa’nın o zamana kadar ki en modern ve en büyük mağazası Hermannplatz’da açıldı. Yedi kata yayılan yaklaşık 70.000 metrekarelik bir AVM. Çatısında bahçesi ve kapalı ve sütunlu üç avlusu ile bu büyük mağazalar cazibe merkezi olarak görülüyordu. “Ich bin am Kottbusser Damm Nähe Zickenplatz, heute Hohenstaufenplatz, geboren und kenne den Hermannplatz so lange, wie ich lebe. Die großen Verkaufsräume sind mir noch in Erinnerung und die Fahrstühle mit den Liftboys, die jede Etage mit den Waren ansagten. Ich weiß …

Platz für alle!

Im Juli erscheint unsere neue Sommer-Ausgabe der Kiezzeitung Donauwelle, in der sich alles um Geschichte, stadtpolitische Gegenwart und Zukunftsperspektiven rund um den Hermannplatz dreht. Kommt zu unserem Launch am Mittwoch, 5. Juli, und holt Euch Euer kostenloses Exemplar! Das Editorial zur neuen Ausgabe: Er ist nicht so berühmt wie der Rote Platz, nicht so geschäftig wie der Trafalgar Square und nicht so revolutionär wie der Taksim. Und trotzdem ist der Hermannplatz das Herz von Nord-Neukölln. Wir haben uns umgehört: Was verbinden die Anwohner*innen mit dem Hermannplatz? Und wie sah es hier vor 80 Jahren aus? Wir haben mit Initiativen gesprochen, die sich dafür einsetzen, dass hier Platz für alle bleibt. Wir haben in einem Workshop Bilder aus der Zukunft kreiert, und nicht zuletzt haben wir gefragt: Wieso eigentlich Hermann und nicht zum Beispiel Fraufrau? Übrigens: Auf unserem Cover-Wimmelbild verstecken sich vereinzelte Gesprächspartner*innen aus diesem Heft.  Herkes için MeydanKızıl meydan kadar ünlü, Trafalgar Meydanı kadar kalabalık ve Taksim Meydanı kadar devrimci olmasa da Hermannplatz Kuzey Neukölln’ün kalbidir. Sorduk soruşturduk: Hermannplatz bölge sakinleri tarafından neyle ilişkilendiriyor? 80 …